Über 40 Jahre war Helene Dürr die gute Seele der Landeskonferenz der Hauptberuflichen. Seit elf Jahren war sie im Ruhestand, nun ist sie im Alter von 76 Jahren gestorben.
Niemand kannte so viele hauptberufliche Jugendreferent:innen wie Helene Dürr. Und keiner wusste so viel über die Geschichte der Konferenz wie sie.
1971 begann die gelernte Bürokauffrau als Sekretärin im Amt für evangelische Jugendarbeit. Im ersten Jahr sollte sie die Konferenz nur „versuchsweise“, wie sie es selbst nannte, begleiten. Doch schon im Jahr darauf war Helene fester Bestandteil der Vollversammlung. Sie liebte den Job und sie liebte die Menschen, das war stets spürbar.
Als Sekretärin des stellvertretenden Landesjugendpfarrers, der damals für den Landesjugendkonvent und die Hauptberuflichen Konferenz zuständig war, war es nun ihre Aufgabe, beide Tagungen in der Vorbereitung und Durchführung zu begleiten. Der Landesjugendkonvent fand in den Weihnachtsferien vom 3. bis 6. Januar in Rummelsberg statt. Erholung gab es jedoch keine. Denn gleich die Woche drauf begann dann die Landeskonferenz, zuerst noch in Selbitz, dann in Josefstal, später – wie der Konvent auch – in Pappenheim.
Die Aufgaben im Amt für Jugendarbeit veränderten sich und sie bekam einen weiteren Bereich als Sachbearbeiterin für die Fortbildung in den ersten Berufsjahren (FEB) dazu. Den Landesjugendkonvent gab sie an eine Kollegin ab. Doch die Jugendreferent:innen bleiben ihr, bis zu ihrem Ruhestand.
Helene Dürr kannte nicht nur alle Hauptberuflichen, sie war beliebt und die Kolleginnen und Kollegen schätzten sie. Sie wusste, wer wo war, wer wann die Stelle wechselte und wie es ihnen in den Gemeinden und Dekanaten ging. Helene war für so viele Generationen von Jugendarbeiter:innen eine Vertraute und die Anlaufstation im Amt.
Die Konferenz veränderte sich. Aus einer Woche mit einem Wochenende wurden vier Tage. Die Vollversammlungen seien früher politischer gewesen, aber eine Bibelarbeit war immer dabei und lustig waren die Konferenzen und ihre Leute auch, sagte sie bei ihrer Verabschiedung in den Ruhestand. Den Wandel der Technik meisterte die erfahrene Sekretärin sehr gekonnt: In ihrer Anfangszeit wurden Texte noch abgetippt und mit Matrizen vervielfältigt. Dann kam die Kugelkopfschreibmaschine mit Korrekturband, darauf war sie besonders stolz, und schließlich der PC.
Im Amt für Jugendarbeit war Helene für alle eine verlässliche Partnerin. Sie half aus, wo es nur ging, und stellte selbstlos ihr Wissen und ihre Kompetenz zur Verfügung. Auf die Uhr schaute sie nur selten, „wenn die Arbeit gemacht werden muss, wird sie halt gemacht“. Helene Dürr hatte ein weites Herz, das machte sie so besonders. Sie konnte sich mit jedem und jeder freuen, lachte gerne und steckte alle mit ihrer fröhlichen Art an.
In ihrem Ruhestand lebte sie in einem Mehrgenerationenhaus, engagierte sich dort ehrenamtlich im Café und wurde von ihren Mitbewohner:innen geliebt und geschätzt. Nach einem Sturz und Krankenhausaufenthalt bekam sie eine Lungenentzündung und erholte sich davon nicht mehr.
Es ist so traurig, dass Helene Dürr gestorben ist, viel zu früh, finde ich.
Dankbar, dass wir Helene kennen durften, nehmen wir nun Abschied von unserer geschätzten Kollegin.
Christina Frey-Scholz
ehem. Referentin für Öffentlichkeitsarbeit der Evang. Jugend in Bayern
Wer für Helene Dürr eine Kerze anzünden mag, kann dies unter Gedenkseite für Helene Dürr : * 1948 - † 2024 tun.