Bonhoeffer-Jugendbegegnung startet in zwei Monaten in Flossenbürg
Unter dem Motto „grenzenlos hoffen – mutig handeln“ kommen vom 4. bis 6. April 2025 rund 250 junge Menschen aus 15 Gemeinden und Dekanaten zusammen. Sie entdecken das Leben und Wirken von Dietrich Bonhoeffer. Damit setzt die Evangelische Jugend in Bayern (EJB) ein klares Zeichen für mehr Toleranz, Zusammenhalt und gelebten Glauben – ganz im Sinne des Theologen und Widerstandskämpfers.
Nürnberg, 07.02.2025 – 80 Jahre nach der Hinrichtung Dietrich Bonhoeffers im Konzentrations- und Vernichtungslager Flossenbürg lädt die EJB vom 4. bis 6. April 2025 junge Menschen in die heutige Gedenkstätte im Landkreis Neustadt a. d. Waldnaab (Oberpfalz) ein. Unter dem Motto „grenzenlos hoffen – mutig handeln“ würdigen die Veranstaltenden das Leben und Wirken des Theologen und Widerstandskämpfers. Die Jugendlichen setzen sich dazu mit aktuellen gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen auseinander. Das Jugendtreffen ist eine von mehreren Veranstaltungen, die von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern rund um den Todestag stattfinden.
„Dietrich Bonhoeffer hat uns gezeigt, wie unverzichtbar Mut und Entschiedenheit sind, um sich gegen menschenverachtende Entwicklungen zu stellen. Mit seinem Leben und Handeln ist er nicht nur ein historischer Meilenstein, sondern ein lebendiges Vorbild für junge Menschen“, sagt EJB-Vorsitzender Malte Scholz. Im Leben Bonhoeffers erkenne er auch wichtige Werte für die Jugend wieder: Dazu gehören Gerechtigkeit, Verantwortung und Solidarität. „Bonhoeffer schöpfte seine Kraft und seinen unerschütterlichen Einsatz für andere aus seinem tiefen Glauben. Er wusste, dass sein Leben und das Leben aller Menschen im Glauben an Gott geborgen ist – das gab ihm Halt und Mut. „Ich wünsche mir, dass wir am Jugendtreffen diesen Geist Bonhoeffers aufgreifen und aus der Erinnerung heraus Kraft schöpfen. Wenn wir den Mut finden, selbst Verantwortung zu übernehmen und uns für mehr Toleranz und Gerechtigkeit starkmachen, wäre das der größte Erfolg – ganz im Sinne Bonhoeffers. So wird aus dem Gedenken ein Wegweiser für die Zukunft“, so Scholz.
Im Jugendtreffen sieht Landesbischof Christian Kopp eine Chance, sich mit den großen und drängenden Fragen auseinanderzusetzen. Insbesondere schwierige Themen lassen sich im Rahmen einer Jugendbegegnung offener und zuversichtlicher behandeln: „Wir wollen diesen historischen Anlass nehmen um zu fragen, wofür wir uns heute einsetzen wollen. Ungerechtigkeiten und Ausgrenzungen, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Diskriminierung sind Themen, die uns bewegen und für die wir unsere Stimme erheben wollen. Leider sind sie wieder aktueller denn je. Bonhoeffer fragte damals, wie Frieden werden kann und wie sich eine Gemeinschaft dafür einsetzen könne.“ Für ihn sei wichtig, Jugendliche dabei zu begleiten, ihren Weg zu finden, für Frieden, Toleranz und Glauben einzustehen.
Höhepunkte im vielfältigen Programm
Während des Jugendtreffens am Wochenende bieten die Veranstaltenden verschiedene Angebote für junge Menschen an:
- Thematische Führungen: Über das Gelände des ehemaligen KZ Flossenbürg mit intensiver Auseinandersetzung mit der NS-Zeit.
- Kreative Workshops: Comiczeichnen, Poetry Slam und andere künstlerische Ausdrucksformen rund um Hoffnung und Widerstand.
- Perspektivwechsel und Diskussionen: Begegnungen mit Aussteiger:innen aus der Neonazi-Szene und Aktivist:innen der Zivilgesellschaft.
- Impulse von prominenten Gästen: Gesprächsrunden mit Anna-Nicole Heinrich (Präses der EKD-Synode) und Landesbischof Christian Kopp.
- Begegnungs-Café: Ein offener Raum für Gespräche, Spiel und lebendige Jugendarbeit.
Über das Wochenende hinaus treffen sich auch Jugendliche aus Bayern, Schweden, Polen, Ungarn, Tschechien und voraussichtlich auch aus Palästina. Sie werden bereits ab dem 3. April an einer internationalen Begegnung teilnehmen. Außerdem überträgt der Bayerische Rundfunk einen Fernsehgottesdienst am 6. April um 10 Uhr unter der Leitung von Landesbischof Christian Kopp. An diesem wirken die Teilnehmer:innen aus dem internationalen Jugendcamp mit.
Hintergrund zum Motto
Das Motto des Jugendtreffens leitet sich von einem Zitat Dietrich Bonhoeffers ab, das er im Angesicht des Nazi-Regimes – unter dem sich kaum jemand Hoffnung auf bessere Zeiten machte – verfasste. Seine Worte zeugen von einer unerschütterlichen Zuversicht, die gerade in bedrückenden Zeiten Mut spenden soll.
Weitere Informationen
- Infos und Programm der EJB: www.ejb.de/bonhoeffer2025
- Themenseite der ELKB: www.grenzenloshoffen.de
Patrick Wolf
Referent für Kommunikation
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