Landesjugendpfarrer Dr. Tobias Fritsche hält seinen Jahresbericht 2025 vor der Landesjugendkammer
Die Evangelische Jugend in Bayern (EJB) war nach dem Zweiten Weltkrieg ein wichtiger Motor der Demokratisierung – und bleibt es bis heute. In seinem Jahresbericht 2025 betont Landesjugendpfarrer Dr. Tobias Fritsche die Rolle der Jugendarbeit für gesellschaftlichen Zusammenhalt. Mit der Einbindung in die Wirkstatt evangelisch und einer umfassenden Strukturreform stellt sich die EJB zukunftsfähig auf.
Nürnberg, 23.02.2025 – „Jugendarbeit leistet einen unverzichtbaren Beitrag zur demokratischen Kultur und zum kirchlichen Leben“, sagt Landesjugendpfarrer Dr. Tobias Fritsche in seinem Jahresbericht 2025. Im Rahmen der Vollversammlung der Landesjugendkammer der Evangelischen Jugend in Bayern (EJB) blickt er auf die historischen Wurzeln und zukunftsweisende Bedeutung evangelischer Jugendarbeit. „Nach dem Krieg trug die Jugendverbandsarbeit maßgeblich zur Demokratisierung Deutschlands bei. Heute stehen junge Menschen erneut vor der Aufgabe, Freiheit und gesellschaftlichen Zusammenhalt aktiv zu gestalten“, so Fritsche. In Zeiten gesellschaftlichen und kirchlichen Wandels wachse der Bedarf nach Angeboten, die junge Menschen in ihrem Glauben zu stärken und ihre Selbstwirksamkeit zu fördern. „Die Evangelische Jugend in Bayern muss und will Räume für Austausch, Diskussion und Engagement schaffen – Brücken bauen, wo Spaltung droht“, unterstreicht der Landesjugendpfarrer.
Strukturwandel: EJB-Geschäftsstelle nun in der Wirkstatt evangelisch
Zum ersten Mal legt Tobias Fritsche den Arbeitsbericht für die Geschäftsstelle der EJB unter dem Dach der Wirkstatt evangelisch vor. Mit dem 1. Januar 2025 ist die Fachstelle für evangelische Jugendarbeit in die Wirkstatt evangelisch, ein kirchliches Innovations- und Kompetenzzentrum, integriert. Damit endet die 90-jährige Ära des „Amts für Jugendarbeit“, das 1934 als „Landesjugendpfarramt“ gegründet wurde. „Dieser Schritt ist für uns eine echte Zäsur – und gleichzeitig die konsequente Fortführung dessen, was schon seit der Gründung des Jugendverbands die Basis bildet: Wir fördern Jugendarbeit, weil sie der Kirche und der Gesellschaft wertvolle Impulse gibt“, sagt der Landesjugendpfarrer. Dabei habe die EJB eine traditionsreiche Historie: Ursprünglich mit dem Auftrag zur Förderung der Jugendarbeit gegründet, hat sich das damalige Landesjugendpfarramt zu einer modernen Fachstelle für evangelische Jugendarbeit entwickelt. Die Zusammenführung mit der Wirkstatt evangelisch soll neue Synergien schaffen: „Wir wollen jungen Menschen weiterhin Orte bieten, an denen sie die Kraft des Glaubens erleben und sich verantwortlich einbringen können – ob im Religionsunterricht, in der Konfi- und Gemeindearbeit oder bei internationalen Begegnungen“, betont Fritsche.
Neuausrichtung der Jugendverbandsstrukturen bis 2026
Parallel zur strukturellen Neuausrichtung der Geschäftsstelle steht eine grundlegende Reform der Jugendverbandsordnung an. Nach der ersten „Ordnung des Jugendwerks“ im März 1955, wurde die Ordnung der Evangelischen Jugend (OEJ) 1974 überarbeitet. Nach über 50 Jahren soll die Reform bis Ende 2026 abgeschlossen sein. „Uns ist eine breite Beteiligung aller Interessengruppen wichtig, wir nehmen Bedenken, Ideen und Anregungen sehr ernst und wollen sie gewinnbringend berücksichtigen“, sagt EJB-Vorsitzender Malte Scholz. Die Landesjugendkammer hat beschlossen, neue Organisationsformen zu erproben, innovative Ansätze frühzeitig zu fördern und diese in geeigneten Formaten zu kommunizieren. Ziel ist es, langfristig tragfähige Strukturen zu entwickeln, die der evangelischen Jugendarbeit auch in Zukunft eine starke Basis bieten.
Der jetzt veröffentlichte Jahresbericht dokumentiert auch die zahlreichen Projekte und Angebote im vergangenen Jahr. Die Bandbreite evangelischer Jugendarbeit ist groß: von inklusiven Sportturnieren und Spiritualitätsangeboten bis hin zur kirchenpolitischen Vertretung auf Landesebene. Wichtige Schwerpunkte im Bericht:
- Demokratieförderung und gesellschaftlicher Dialog: In Kooperation mit Gedenkstätten, internationalen Partnern und lokalen Initiativen organisiert die EJB Bildungs- und Begegnungsformate, z. B. das internationale Jugendtreffen „grenzenlos hoffen – mutig handeln“ anlässlich des 80. Todestags von Dietrich Bonhoeffer in Flossenbürg.
- Aus- und Fortbildung: Mit 14 Seminaren, 6 Fachtagen und 15 Online-Formaten wurden 2024 insgesamt knapp 500 Personen erreicht. Dies wird 2025 gezielt ausgebaut.
- Freiwilliges Ökologisches Jahr: Über 100 Teilnehmende an 70 Einsatzstellen – trotz bundesweiter Mittelknappheit konnte die Qualität des erfolgreichen Bildungs- und Orientierungsjahrs im Natur- und Umweltschutz gehalten werden. Am 1. September 2025 beginnt das neue FÖJ für 2025/2026, Infos und Bewerbung unter www.foej-bayern.de.
- Neue Strukturen und Vernetzung: Durch den Umzug auf den künftigen Evangelischen Campus Nürnberg sowie die Einbettung in die Wirkstatt evangelisch werden Kooperationen und digitale Workflows weiter vorangetrieben.
„Unsere Jugendarbeit bleibt lebendig, innovativ und unverzichtbar“, fasst Fritsche zusammen und weiter: „Gerade angesichts struktureller Veränderungen in der Kirche, lohnt es sich der jungen Generation und ihren Hoffnungen Raum geben.“
Weitere Infos
- Bericht zum Download
- Fotos von Dr. Tobias Fritsche bei der Vorstellung des Jahresberichts
Patrick Wolf
Referent für Kommunikation
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