Jahresbericht des Vorsitzenden der Evang. Jugend in Bayern
Von „Grenzenlos hoffen und mutig handeln“ spricht Malte Scholz, Vorsitzender der Landesjugendkammer der Evangelischen Jugend in Bayern (EJB), in seinem Jahresbericht, gehalten während der Vollversammlung vom 6. bis 8. Dezember 2024 in Heilsbronn.
Ilona Schuhmacher wurde als Geschäftsführerin der EJB eingeführt.
Angelehnt an das Zitat von Bonhoeffer „So gewiss der Mensch glaubt, so gewiss hofft er. Und es ist keine Schande, grenzenlos zu hoffen.“ nahm Malte Scholz in seinem Bericht Bezug auf die Sorgen junger Menschen angesichts der Kriege und der gesellschaftlichen und politischen Entwicklung in unserem Land und weltweit. „Die liberale und progressive Demokratie sowie das Leben in Vielfalt und Gemeinschaft sind von diesen Entwicklungen immer mehr gefährdet“, so der Vorsitzende.
Gleichzeitig setzen die Landesjugendkammer und die Evangelische Jugend in Bayern mit ihrem Engagement mutige Zeichen der Hoffnung. In seinem Jahresbericht fasst Malte Scholz die wesentlichen Schwerpunkte zusammen.
Die EJB sagt Ja zu Diversität und Vielfalt.
„Unser Einsatz für queeres Leben in der Evangelischen Jugend und der evangelischen Kirche ist so wichtig! Wir sind uns bewusst, dass Gott Queer sein liebt und wir uns aus der Liebe Gottes heraus für mehr Regenbogenkompetenz und den Abbau von Diskriminierungen einsetzen müssen“, schreibt Malte Scholz. Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe „Queere Jugendarbeit“ sind unter www.ejb.de/agqueer zu finden und bieten wichtige Informationen und eine wertvolle Unterstützung für alle, die sich auf den Weg zu einer queerfreundlichen Jugendarbeit machen.
Die Landesjugendkammer beschließt die Einsetzung der Arbeitsgruppe „Diversität in der EJB“, die Handlungs- und Umsetzungsoptionen für mehr Diversität in der EJB entwickeln soll.
"Unser Einsatz für den Klimaschutz wirkt."
Klimaschutz ist ein weiteres der großen Themen der Evangelischen Jugend in Bayern. Malte Scholz freut sich sehr, dass die Landeskirche endlich ein Klimaschutzgesetz beschlossen hat. „Ohne unsere Jugendsynodalen wäre dieses Gesetz gar nicht erst eingebracht worden, was zeigt, dass unser Einsatz für den Klimaschutz wirkt“, schreibt er in seinem Bericht. Die EJB wird auch weiterhin in politischen Gesprächen, aber auch im eigenen Bildungsangebot und ihren Medien dieses Thema setzen.
Friedens(t)räume
Die Evang. Jugend in Bayern und der Bund Katholischer Jugend in Bayern hatten 2024 unter dem Motto „Friedens(t)räume“ zum gemeinsamen Friedensjahr aufgerufen. „Es macht mir Hoffnung zu wissen, dass wir in ganz Bayern und in der Evangelischen Jugend ganz viele Friedensträumer:innen haben, denn unser gemeinsames Friedensjahr mit dem BDKJ Bayern wurde aktiv genutzt, um über den Frieden zu reden, dafür zu beten, davon zu träumen und ihn zu feiern“, ist das Fazit des Vorsitzenden zu dieser Aktion.
Junge Menschen wirken in Kirche und Glauben
„Der gesellschaftliche Wandel hat starke Auswirkungen, sowohl auf uns als evangelischen Jugendverband, als auch auf die evangelische Kirche. Immer weniger Menschen identifizieren sich mit dem Glauben oder der Kirche“, stellt Malte Scholz fest.
Um gegen diesen Trend anzugehen, müsse der Jugendverband es schaffen, jungen Menschen zu zeigen, welche Relevanz Jesus und die christliche Botschaft in ihrer Lebenswirklichkeit haben können. Die Spiritualität müsse jugendgemäß erlebt werden können, Jugendarbeit bedarfsgerecht ausgestattet sein und die Beteiligung junger Menschen gefördert werden.
ForuM Studie und Präventionsarbeit
„Die Ergebnisse der ForuM Studie haben deutlich gezeigt: Wir haben uns als Institution Kirche, aber auch als Jugendverband schuldig gemacht!“ Für Malte Scholz ist klar, dass diese Studie nicht das Ende der Aufklärung und Untersuchung von Missbrauchsfällen ist. „Als Landesjugendkammer haben wir uns verpflichtet, Basisschulungen wahrzunehmen und Schutzkonzepte für alle Gremien der Landesebene zu erarbeiten. Aufbauend auf den Schutzkonzepten muss eine Kultur und ein Prozess der Präventionsarbeit entstehen, in dem Prävention durch Weiterbildungen, Selbstverpflichtungen und stetige Thematisierung nicht nur gelernt, sondern auch gelebt wird.“
50 Jahre Ordnung der Evang. Jugend in Bayern und jetzt der EJB-Prozess
Vor 50 Jahren, im Jahr 1974, wurde die Ordnung der Evangelischen Jugend (OEJ) verabschiedet. Diese Ordnung ermöglichte der EJB eine laute und klare Stimme für die Belange junger Menschen in der Landeskirche und in ganz Bayern. Jetzt macht sich die EJB wieder auf den Weg, um die Strukturen und den Jugendverband weiterzudenken.
Die Landesjugendkammer beschloss nun die Einsetzung der Arbeitsgruppe EJB-Prozess mit dem Ziel, bis Dezember 2026 „eine Neugestaltung der Strukturen und Prozesse der EJB auszuarbeiten. Dies soll in Beteiligung der verschiedenen Ebenen der Evangelischen Jugend in Bayern und in Abstimmung mit der Kirchenleitung und dem Bayerischen Jugendring geschehen.“ Grundlage für die Arbeit der Arbeitsgruppe sind die Ergebnisse der Überlegungen und Beratungen der AG EJB-Prozess der Kammer-Periode 2021-2024 über Rahmenbedingungen, die den Auftrag evangelischer Jugendarbeit deutlich machen und die evangelische Jugendarbeit stärken.
Ilona Schuhmacher ist Geschäftsführerin der EJB.
Die Fusion des Amtes für Jugendarbeit, des Amtes für Gemeindedienst und der Gemeindeakademie zu „Wirkstatt evangelisch“ hat dazu geführt, dass der Jugendverband eine eigene Geschäftsführung braucht. Seit 1. Juli ist Ilona Schuhmacher die neue Geschäftsführerin des Jugendverbandes. Die Gremien der Landesjugendkammer begleitet sie weiterhin. Malte Scholz ist überzeugt, „dass wir mit dem neuen Konstrukt der Geschäftsführung, das die Begleitung der Landesjugendkammer mit den geschäftsführenden Tätigkeiten verbindet, eine starke neue Stelle geschaffen haben, die den Jugendverband noch mehr emanzipiert und in seiner Eigenständigkeit stützt.“
Bericht des Vorsitzenden der Landesjugendkammer der EJB: www.ejb.de
Ute Markel
Online-Redakteurin
9. Dezember 2024