Zurück in die Zukunft

Ohne Fluxkompensator und trotzdem mit Vollgas

Sitzung des zett-Redaktionsbeirats im April 2022 – Wir diskutieren das Thema der nächsten Ausgabe. Was könnte passen? Was mit Zukunft, aber ohne die anstrengenden letzten zwei Jahre unter den Teppich zu kehren. „Wie wär‘s mit ‚Zurück in die Zukunft‘?“ und schon driften meine Gedanken ab. „Zurück in die Zukunft“, das ist Kindheitserinnerung bei mir, das sind Marty, Doc und der DeLorean. Wie passt das mit unserer Situation heute zusammen?

Für alle jüngeren Leser:innen: „Zurück in die Zukunft“ ist eine dreiteilige Filmreihe aus den Jahren 1985 bis 1990. Grob gesagt geht es um Zeitreisen. Und ohne zu viel zu spoilern lässt sich wohl sagen: Veränderung bewirkt Veränderung.

Beim Versuch aus der Vergangenheit 1955 zurück in die Zukunft bzw. seine eigene Zeit 1985 zu kommen, verändert Marty im ersten Teil aus Versehen einiges – und genau das hat Auswirkungen auf die Zukunft. Etwas mehr Selbstvertrauen hier, einmal gegen Ungerechtigkeit einstehen dort und schon sieht die Zukunft anders aus. Was hat das mit unserer Situation heute zu tun?

Wir können nicht die Zeit zurückdrehen

Wir werden wohl nicht zwei oder drei Jahre zurückreisen können, um zu verhindern, dass sich Covid-19 verbreitet. Wir werden keine politischen Entscheidungen rückwirkend verändern können oder die verpassten Konfirmationsfeiern, Jugendfreizeiten, Begegnungen und Erlebnisse nachholen. Aber wir können überlegen, was sich ganz aus Versehen, quasi nebenbei, verändert hat. Wir leben heute in einer anderen Welt als vor zwei Jahren. Nicht vollständig anders natürlich, aber vieles hat sich weiterentwickelt. Bereits 2014 habe ich die ersten, zaghaften Versuche für Online-Sitzungen mit einem Arbeitskreis der Landesjugendkammer erlebt. Heute plane ich Sitzungen digital, in Präsenz oder hybrid. Noch vor fünf Jahren stand die Frage im Raum, ob nicht alles viel digitaler stattfinden sollte.

Heute wissen wir, wie gut es uns tut, mit anderen Menschen gemeinsam in einem Raum zu sein und das Erleben in Präsenz zu teilen. Unsere Perspektive hat sich in nur zwei Jahren verändert. Eher aus Versehen, wie im Film „Zurück in die Zukunft“.

Wir haben es in der Hand und können gestalten

Der Film bestätigt gleichzeitig, was wir als mündige Christ:innen und als Jugendarbeiter:innen schon wissen. Für das Gute einstehen, Menschen unterstützen – das verändert die Welt. Manchmal vielleicht nur in kleinen Schritten, aber es hat Wirkung.

Für die Zukunft bedeutet das: Wir können etwas tun! Wir haben die Möglichkeit zu gestalten! Nicht nur aus Versehen verändert Marty die Abläufe 1955, sondern zum Teil ganz bewusst.Und er bemüht sich, Veränderungen, die er in Gang ge­setzt hat, so anzupassen, dass in der Zukunft erhalten bleibt, was ihm wichtig ist. Veränderung bewirkt Veränderung! Und gerade jetzt sind wir als Kirche in Veränderungsprozessen, gerade jetzt laden wir uns gegenseitig dazu ein, zu gestalten.

Wir können aus Versehen Dinge ändern in unserem Leben, in unserer Kirche, in der Jugendarbeit und wir können es ganz bewusst tun und die Zukunft beeinflussen. Vielleicht keine neue Erkenntnis, aber vor dem Aufschreiben hätte ich nicht gedacht, dass so viel Motivation in „Zurück in die Zukunft“ steckt. Also lasst euch motivieren und lasst euch nicht aufhalten. Zum Schluss noch eine kleine Vision aus dem Film – zum Mitnehmen für Kirche, Jugendarbeit und Zukunft: „Straßen? Da wo wir hinfahren brauchen wir keine Straßen.“

Daniela Schremser
Öffentlichkeitsreferentin

Foto: iStock/NeoLeo