Evangelische Jugend für Vielfalt und Toleranz

„Die Welt ist bunt – Gott sei Dank.“
Für mich stehen diese Worte und diese Kampagne für eine Offenheit, für die Freude darüber, dass wir alle anders sind und für die Hoffnung, dass es irgendwann keine Rolle mehr spielt, woher wir kommen, wie wir aussehen, wen wir lieben oder an was wir glauben. Genau diese Gefühle und Hoffnungen soll der Relaunch des alten Logos „Die Welt ist bunt. Gott sei Dank.“ zum Ausdruck bringen.

Die Arbeitsgruppe der Landesjugendkammer hatte den Auftrag, die Kampagne und das Positionspapier der EJB von 2008 zu überarbeiten und im Hinblick auf die aktuellen Geschehnisse und gesellschaftlichen Entwicklungen anzupassen.

Dabei ließ sich die Arbeitsgruppe davon leiten, aufzuzeigen, was für großartige und wichtige Arbeit schon lange in der evangelischen Jugend, in den Dekanaten, Verbänden, Gemeinden und auf Landesebene passiert.  Aber auch, und das ist besonders wichtig, deutlich zu sagen, was noch alles passieren muss: Als evangelischer Jugendverband müssen wir unsere Wahrnehmung von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit schärfen und den Umgang und die Intervention in solchen Fällen trainieren. Wir müssen uns in unserem Handeln stärken und über diese Themen aufklären.

Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit ist nicht mehr nur ein Problem von anderen, sondern mitten in unserer Gesellschaft angekommen und so auch  Teil des Alltags von Kindern  und Jugendlichen. Sie ist nicht mehr nur Teil von Rechtsextremismus, sondern wird, oft auch unabsichtlich, von anderen Gruppen benutzt oder geäußert. Aus diesem Grund wurde beim Relaunch der Beisatz „Rechtsextremismus zerstört“ aus dem Titel genommen. Die Neuauflage soll in allen Situationen einsetzbar sein und als Aushängeschild für das, was wir in der EJB leben, dienen. Wir verpflichten aber nicht nur uns als EJB, sich mehr mit diesen Themen auseinanderzusetzen, sondern stellen auch Forderungen, die wir für wichtig halten, um den Gedanken einer vielfältigen Gesellschaft zu stärken und diesen zu leben, sowie Betroffene zu unterstützen und ihnen bei der Bewältigung von sozialen und psychischen Folgen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit zur Seite zu stehen.

Wieso „Gott sei Dank“? Wir sind ein christlicher Jugendverband und deswegen schwingt bei all unserem Handeln auch unser Glaube mit und die Gewissheit, dass außer uns noch jemand da ist. Für mich stehen diese Worte aber nicht nur dafür. Für mich sind sie ein Ausdruck tiefer Erleichterung. Erleichterung darüber, dass wir alle unterschiedlich sind und wie wichtig diese Diversität für unser Leben ist. Wäre es nicht langweilig und nervig, wenn wir alle das gleiche glauben, genau gleich aussehen, die gleichen Sachen mögen oder nicht mögen, alle den gleichen Beruf hätten und die gleichen Menschen auf die gleiche Art und Weise lieben würden? Ich bin erleichtert darüber und wenn wir alle ein bisschen aufmerksamer, hilfsbereiter und toleranter durch die Welt gehen, dann bleibt das auch so. Deswegen kann ich nur sagen:

 „Die Welt ist bunt – Gott sei Dank.“

Ann-Sophie Scholl
Ehrenamtliche aus München und
Vertreterin der AG „Die Welt ist bunt.“